Glück ist kein Geschenk der Götter…

… sondern die Frucht innerer Einstellung.1

Seit vielen Jahren arbeite ich als Führungs-Coach. In dieser Rolle gehe ich alle paar Wochen mit Managerinnen und Managern, die ihren Job verloren haben, ins Kloster. Im Seminar arbeiten wir zu den Themen innere Bilder, Zukunft, Scheitern, Angst, Hoffnung und so weiter.

Entweder sind sie aus persönlich-konfliktären Gründen entlassen worden, fielen einer Restrukturierung zum Opfer oder haben selber entschieden, das Unternehmen zu verlassen. Was den Teilnehmern gemeinsam ist: Menschen, die bisher Macht über andere hatten, haben diese verloren. Bisher waren sie gewohnt, Visionen, Strategien und Konzepte zu entwickeln und Entscheidungen für andere zu treffen. Nun haben nicht selten andere über sie entschieden.

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Bye Bye Blackbird 

Der Vogel in der Musik

Es ist mal wieder Frühling und die Ornithologin kommt zu Wort. Wenn mich morgens (sehr) früh, die Amsel, das Rotkehlchen und andere stimmgewaltige Vögel wecken, lässt mich diese Kakophonie von Lauten, Tönen, Klängen, Stimmen und Resonanzen, die schnarren, zwitschern, trillern, schlagen, schreien, pfeifen unwillkürlich lächeln. Hör doch mal in den Song „Grantchester Meadows“ aus dem Album „Ummagumma“ von Pink Floyd rein, der mit dem Gesang einer Lerche beginnt. Dann hast Du eine Vorstellung davon, was ich meine. (Übrigens: Ich empfehle, das Stück bis zum Ende zu hören.)

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Sich von der Liebe leiten lassen….?

Das Buch ist schon seit ein paar Jahren auf dem Markt, aber gerade vor kurzem habe ich in einem Seminar für Führungskräfte zu agilen Prinzipien daraus zitiert, und zwar eine pessimistische Botschaft: „Seit Jahrhunderten sind viele Bücher über die Liebe erschienen. Aber trotzdem gelingt es uns nicht, der Liebe mehr Raum in uns und in den Menschen zu geben. Grundlage für einen bereichernden Dialog in der Gruppe.

Ein Blick auf das Autorentrio lässt den Verdacht zu, dass es hier nicht um das „Verliebtsein“ geht oder um Partnerschaft oder andere Formen von Liebesrealität. Vielmehr verfolgen die drei aus ihrer  jeweils individuell geprägten Sicht, dass Liebe die Grundlage für unsere kulturhistorische Geschichte ist. In der Buchbeschreibung ist zu lesen:

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Der Vogel in der Kunst

Je mehr ich das Bild betrachte, desto stärker wandert mein Blick vom Gesicht der alten, schäbig aussehenden Frau zur Eule auf ihrer Schulter. Die Eule steht hier für Trunkenheit und schlechtes, vulgäres Benehmen. Im 18. Jh. gab es den Ausdruck „Betrunken wie eine Eule“. Das Bild hängt in der Gemäldegalerie in Berlin, wurde 1630 von Frans Hals gemalt und heißt Malle Babbe1, 2. Eulen gelten auch als weise wegen ihrer geschärften Sinne und ihrer Nachtsichtfähigkeiten, die bereits die alten Griechen faszinierten. Die Eule war das Begleittier der Göttin Athene, der Schutzgöttin Athens und der Göttin der Weisheit.

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Es muss nicht immer Gans sein

Was gibt es denn bei Dir am Heiligen Abend zu essen? In manchen Familien sind ja Würstchen mit Kartoffelsalat Tradition. Oder Karpfen mit Kartoffelsalat. In meiner Kindheit gab es erst große Aufregung, weil wir Kinder nicht ins Wohnzimmer durften, denn der Baum wurde von den Eltern geschmückt und sollte eine Überraschung werden (er sah jedes Jahr gleich aus). Dann kam die Bescherung, der sich ein 3-Gänge-Menü anschloss, eine sündige Völlerei. Denn um 23:00 Uhr wankten wir alle schlaftrunken und mit gefüllten Bäuchen in die Christmette. So war es viele Jahre „Familientradition“. Heute erlebe ich das ganz anders. Ich beschreibe mal, wie wir den Heiligen Abend wahrscheinlich feiern.

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Lerne die Stille zu lieben

Als ich zum Beginn einer Retrospektive eine einminütige (!) Fokus-Übung gemacht hatte, bemerkte danach ein Teilnehmer, dass er sich an diese „esoterischen“ Übungen nie gewöhnen könne. Ein kleiner Disput zwischen uns ging dann auch über Stille und wie schwer sich viele Menschen tun, Stille auszuhalten. Stille zu lieben hat nichts mit Esoterik zu tun.

Als Moderatorin bin ich eine Freundin der Stille geworden. Und mein Weg dahin war nicht einfach. Ich rede nämlich gerne und leidenschaftlich, bin manchmal impulsiv und zu schnell für andere. Durch viel Erfahrung habe ich gelernt, still zu sein und sehr aufmerksam zuzuhören, vor allem wenn ein anderer spricht. Wenn Du einige Kollegen von mir fragen würdest, ob ich Fortschritte gemacht habe, werden die Dir vermutlich sagen, sie übt noch. So sehe ich es auch, es ist eine fortwährende Übung, still zu werden und zu bleiben. Ich freue mich über jeden Schritt, den ich in Richtung Stille und weg von lauter Überflutung gehe.

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Crime Scene Vorgarten (Teil 3)

Von Kindermördern und Ruhestörern

In meiner Nähe brüten auch einige Turmfalken. Sie sind übrigens nicht mit den Greifvögeln verwandt, sondern mit Papageien. Einmal aufmerksam gemacht auf diese Besonderheit, kann man einige Parallelen der beiden Arten feststellen, z. B. in Flug, Fortbewegung auf der Erde und Schnabelbau. Aber darüber wollte ich gar nicht schreiben. Turmfalken legen ihre Eier, ebenso wie Meisen, in Abständen von einigen Tagen, sodass sich schon einige Kinder weiter entwickelt haben, als die Nachzügler. Das hat zur Folge, dass die älteren lauter um Nahrung betteln und somit schneller bedient werden und schneller wachsen. Und in Jahren des Mangels, wie zum Beispiel dieses Jahr 2022, werden dann nur noch die älteren gefüttert. Die Jüngeren verhungern. Das ist eine Überlebensstrategie der Vögel, die sich Kainismus nennt. Auch von Störchen ist dieses Verhalten bekannt, wenn in ihrem Brutgebiet Nahrungsknappheit herrscht.

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Crime Scene Vorgarten (Teil 2)

Von Betrügern, Räubern und Henkern

Die hier erzählten Geschichten sind nichts für zarte Gemüter. Es geht nach menschlichen Moralvorstellungen um die Abkehr jeglichen ethischen Verhaltens und den tiefen Abgrund sozialer Machenschaften. Es wird richtig böse im Vogel-Reich. Überlegen Sie daher nochmal genau: Wollen Sie wirklich weiterlesen? Ich habe Sie gewarnt…

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Materiezustand mit zweiter Zeitdimension macht Quantenrechner robuster

Als ich den Titel kürzlich in einer naturwissenschaftlichen Zeitschrift entdeckte, dachte ich erst mal: Häh? (hessisch für Waaaaas????) Ich verstehe die einzelnen Worte, aber ich weiß nicht, was sie zusammen bedeuten.

Ich erinnere mich an eine Episode, als mein Bruder zufällig in meinem Büro stand und mitbekam, wie ich mit einem Kollegen über ein aktuelles IT-Projekt sprach. Als der Kollege den Raum verlassen hatte, fragte mein Bruder: „Worüber habt ihr da eigentlich gesprochen? Ich habe gar nichts verstanden. Wie redet ihr denn?“ Er ist Jurist und damit in seiner eigenen Sprache zu Hause.

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Crime Scene Vorgarten (Teil 1)

Vom Grauen in der Natur

Russischer Bär

Es geht hier nicht um die verschiedenen Grau-Töne der Wolken beim Heranschieben einer gewaltigen Gewitterfront, obwohl auch dieses Naturspektakel einen Artikel im Harlekin wert sein könnte, vor allem, wenn sich am Himmel ein Wolkentheater befindet (schauen Sie mal nach oben und entdecken Sie, wie ich, Ihre Oma als wolkigen Scherenschnitt). Und es geht auch nicht um Mücken, die ja als grauen-volle Blutsauger von Säugetieren bekannt sind und damit auch Krankheiten übertragen. Und es geht auch nicht um Zecken, die auch noch, einmal festgebissen im Säugetier, immer größer werden und die nur vorkommen bis zu einer Höhe von 1.200 m.

Heute geht es tatsächlich um Krimis, um SM-Praktiken, Vorgaukelei und Betrügereien. Und das alles in der Natur. Und es geht um kleine und kleinste Lebewesen, die sich mit Tricks, Tücke und Schliche in einer Welt voll Fressen und Gefressen werden zu behaupten versuchen.

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