Kultur unterwegs: Ännchen von Tharau

Neben beeindruckenden Landschaften und hippen Metropolen bringt unsere kleine Tour durchs Baltikum auch immer wieder Kurioses und Vergessenes zum Vorschein. Diesmal eine Anekdote vom Besuch der Hafenstadt Klaipėda in Litauen. Während ich noch die visuellen Eindrücke des Marktplatzes vor dem Simon-Dach-Brunnen von Klaipėda sortierte, wurde ich von einer Gruppe Rentner eingekreist. Anscheinend kamen sie von einem Kreuzfahrtschiff im Hafen und hatten einen ortskundigen Stadtführer dabei.

Dieser begann in gut verständlichem Deutsch die Geschichte der Dame auf dem Brunnen zu erzählen – Ännchen von Tharau. Er machte das lebendig und spannend, im Stil eines Hörspiel-Krimis, so dass ich dreist in der Gruppe verblieb und mir die ganze Geschichte anhörte.

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Organisationsentwicklung als Lebenskunst

„Die größte Gefahr in Zeiten des Umbruchs ist nicht der Umbruch selbst,
es ist das Handeln nach der Logik von gestern.”
(Peter Drucker)

Organisationen sind lebende Systeme

Dem muss nicht jeder zustimmen, für mich ist es aber eine wichtige Erkenntnis geworden. Um die Pointe meines Artikels nachvollziehen zu können, erläutere ich kurz meinen Ausgangspunkt: Eine erste wichtige Entscheidung für mich war, mein Bild von Organisationen zu revidieren. Meinen langjährigen Arbeitgeber hatte ich als eine mehr oder weniger gut geölte Maschinerie erlebt. Doch dieses Bild bröckelte schließlich, als diese Organisation sich restrukturieren musste, um sich in einem kompetitiven Umfeld zu behaupten. Für das, was ich da erlebt hatte, fand ich den erhellenden Denkrahmen in der Theorie sozialer Systeme, die Organisationen als lebendige Organismen bzw. lebende Systeme betrachten. Mit diesem Mindset denke und handle ich nun als systemischer Organisationsberater. So weit so gut. Doch als „Agilität” aus der Softwareentwicklung überschwappte in andere organisationale Teilbereiche und mir bewusst wurde, dass es sich dabei im Kern um einen elementaren Begriff des Lebendigen handelt, machte ich mir Gedanken über die Konsequenzen, wenn ich eine Organisation als lebendes System betrachte.

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I’ve got you under my skin

Jazz und Teamorganisation

Jazzmusiker entwickeln eine Idee vom eigenen Sound, einen musikalischen Ausdruck und einem Ideal des Zusammenspielens. Der Wert besteht darin, die persönliche Vision der unverkennbaren Klangfarbe aus der eigenen Mitte zu entwickeln und ins Außen zu spielen. So entsteht ein Repertoire gemeinsamer Klangvorstellung und Musikverständnis.

Führungskräfte kennen den Dreiklang aus Vision, Mission und Strategie und finden darin die eigene Note. Dazu gehört die klare Vorstellung über Zusammenarbeiten und ein Führungsverständnis, um die Arbeitskultur gemeinsam mit Teams und Mitarbeitern zu gestalten.

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It don’t mean a thing if it ain’t got that swing

Musik als Lernprozess

It don’t mean a thing…“ – Dieser Standard von Duke Ellington brachte den Swing Feel, von dem die Jazzmusik lebt, auf den Punkt. Das Gespür für die Zeit im Jazz gibt zweierlei Hinweise: Neben der Rhythmik eines Musikstücks, wie beispielsweise Swing, erfordert es eine lange Zeit, um ein Instrument zu beherrschen. Für die Führung bedeutet dies, eine Organisation stets in kreativer Spannung zu halten und ermutigend zu neuen Ideen zu begleiten – das ist hohe Kunst für Führungskräfte. Die emotionale Intelligenz der Teammitglieder kann ggf. bedeutsamer sein als die intellektuellen Einzelleistungen von Spezialisten. Den Raum und die Gelegenheiten dazu zu schaffen, erfordert den Blick aus dem Alltag heraus. Virtuos zu führen braucht Zeit.

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