Jazz und Teamorganisation

Jazzmusiker entwickeln eine Idee vom eigenen Sound, einen musikalischen Ausdruck und einem Ideal des Zusammenspielens. Der Wert besteht darin, die persönliche Vision der unverkennbaren Klangfarbe aus der eigenen Mitte zu entwickeln und ins Außen zu spielen. So entsteht ein Repertoire gemeinsamer Klangvorstellung und Musikverständnis.
Führungskräfte kennen den Dreiklang aus Vision, Mission und Strategie und finden darin die eigene Note. Dazu gehört die klare Vorstellung über Zusammenarbeiten und ein Führungsverständnis, um die Arbeitskultur gemeinsam mit Teams und Mitarbeitern zu gestalten.
Beziehungen gestalten
Es ist immer anders – selbst wenn Jazzmusiker immer die gleichen Phrasen und Motive spielen, denn alles, was gespielt wird, tritt in Interaktion mit den Mitmusikern und verändert sich dadurch. Gute Jazzmusiker entwickeln ein emphatisches Gefühl und gelangen so in den gemeinsamen Groove. Jazzmusiker passen sich ihren Mitmusikern an – spüren wie stark jemand herausfordert, wie weit jemand durch klare, eindeutige und präzise Spielweise unterstützt. Gegenseitige Wertschätzung und Begegnen auf Augenhöhe wird spürbar und hörbar.

Jazzmusiker gestalten Beziehungen zum Publikum, sie erfahren unmittelbare Reaktionen durch Klatschen und Zurufe und entwickeln ein Gefühl, was das Publikum wünscht: Drei klassische Swing-Stücke können ermüden. Eine Ballade, ein Up-Tempo-Swing oder ein Bossa Nova bringen Abwechslung und Aufmerksamkeit.
Gute Führungskräfte gestalten ebenfalls Beziehungen zu Mitgliedern des Teams. Sie bringen in Erfahrung, was einzelne Mitarbeiter wollen und können, was ihre Erfahrungen und Ziele sind. Sie agieren in unterschiedlichen Rollen mit verschiedenen Verantwortlichkeiten. Das Publikum besteht hier zum Beispiel aus Interessenvertretern innerhalb des Unternehmens und Kunden. Erfahrene Führungskräfte bestimmen wie Jazzmusiker die Beziehungen, indem sie Perspektiven wechseln, Bedürfnisse erkennen, Vertrauen schaffen und auf Augenhöhe handeln.
Vorbilder und Begleiter
Gute Jazzmusiker beschäftigen sich mit Biografien und Aufnahmen ihrer Vorbilder und erkennen, welche musikalischen Größen sie beeindrucken und Stil prägen. Es gibt Autodidakten, die durch Ausprobieren und Mitmusiker lernen. Die meisten Jazzmusiker hatten jedoch den einen oder anderen Lehrer, bei dem sie ihr Handwerkszeug erlernten und über ihre Fortschritte reflektierten.
Gute Führungskräfte beschäftigen sich ebenso mit Lebensgeschichten und Werdegängen inspirierender Persönlichkeiten und orientieren sich an Wertvorstellungen, Verhalten oder Visionen – innerhalb oder außerhalb ihrer Branche. Zudem hat die erfolgreiche Führungskraft jemanden zur Reflexion, für Impulse, um an den persönlichen Entwicklungszielen zu arbeiten.
Just one of those things!
Gastbeitrag von Christoph Henties, den wir Ihnen bereits am 31.5. etwas ausführlicher vorgestellt haben
Bildquellen
- piano-2222955_1920 (1): Jazzael Rod - Pixabay
- banjo-21171_1920 (1): PublicDomainPictures - Pixabay