Künstliche Intelligenz contra Ignoranz

„Internet und künstliche Intelligenz werden unser Leben erschüttern“, sagte Digital-Vordenker Joi Ito in einem Interview mit der NZZ.

Wird künstliche Intelligenz wirklich alles verändern?

Naja, nicht alles, aber so ziemlich alles. Warum? Weil es bereits passiert und Ausprägungen der künstlichen Intelligenz (KI) sich schon jetzt in unser Leben geschlichen haben. Wo hören gut geschriebene Programme auf und wo fängt KI an?

Wikipedia definiert KI wie folgt:

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens befasst. … Im Allgemeinen bezeichnet künstliche Intelligenz oder KI den Versuch, eine menschenähnliche Intelligenz nachzubilden, d. h., einen Computer zu bauen oder so zu programmieren, dass er eigenständig Probleme bearbeiten kann. Oftmals wird damit aber auch, besonders bei Computerspielen, eine nachgeahmte Intelligenz bezeichnet, womit durch meist einfache Algorithmen ein intelligentes Verhalten simuliert werden soll.“

Künstliche Intelligenz versucht also eine menschenähnliche Intelligenz nachzubilden, aber dabei erwarten wir von KI Übermenschliches. Menschen sind dumm bis hochintelligent, gefühlskalt bis hochemotional. KI soll Probleme erkennen und diese lösen, bevor sie entstehen. Und bei alledem soll KI auch noch „menschlich wirken“.

Vollkommen unbeeindruckt von diesen Definitionen beeinflussen KI-Algorithmen immer größere Bereiche unseres Umfelds. Die riesigen Datenmengen, welche durch das Internet der Dinge oder durch das Protokollieren unserer Aktivitäten gewonnen werden, lassen sich nur mit Hilfe von KI-Algorithmen in aussagekräftige Informationen verwandeln.  

Wird KI im privaten Bereich zuerst in Form von Gadgets sichtbar, so tritt sie im kommerziellen Bereich sehr viel subtiler in Erscheinung. Zuerst als unterstützende Hinweise bei der Eingabe oder dem Erstellen von Aufgaben, bevor wir im nächsten Schritt nicht einmal mehr gefragt werden. Ist das schlecht? Nein, denn diese Frage wird sich gar nicht stellen. KI wird Fakt. Bei der Modellierung von Geschäftsprozessen werden KI-Algorithmen aktive Hilfestellung bieten, bevor sie in der nächsten Stufe die Prozesse gleich selbst modellieren und in Echtzeit anpassen.

Egal wie unterschiedlich Unternehmen heute arbeiten, viele Prozesse und Abläufe sind sich sehr ähnlich. Produkte müssen eingekauft und verarbeitet werden. Rechnungen müssen erstellt und Zahlungseingänge kontrolliert werden. KI kann anonymisierte Daten tausender ähnlicher Prozesse und deren Effizienz in der Praxis auswerten. Mit diesem „Wissen“ lassen sich Geschäftsprozesse bereits in der Entwurfsphase effektiver gestalten und messbar und erfolgreicher umsetzen. Das Internet der Dinge ermöglicht KI den Echtzeit-Zugriff auf all die Daten, die erforderlich sind, um mögliche Implementierungen in Echtzeit durchzuspielen. Dabei wird die erfolgreichste Variante umgesetzt.

Unternehmen, die davon überzeugt sind, dass KI eine „Spielerei“ ist, die man noch nicht ernst nehmen müsse, ignorieren deren Bedeutung und die Bedrohung, die von einer solchen Ignoranz ausgeht.  Das erforderliche Know-how über KI und qualifizierte Mitarbeiter sind in den wenigsten Unternehmen vorhanden. Während viele Unternehmen noch darüber nachdenken, ob es sinnvoll ist, Ressourcen für die Entwicklung mobiler Apps aufzubauen, ist die Beschäftigung mit künstlicher Intelligenz noch die große Ausnahme. Wie kommt es, dass wir von selbstfahrenden Autos überzeugt sind, aber gleichzeitig die Bedeutung von KI im eigenen Unternehmen übersehen?

Ignoranz war noch nie eine gute Unternehmensstrategie. KI ist Fakt und je früher Unternehmen dies erkennen, umso besser sind sie für die kommenden Veränderungen gerüstet.

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