Fitness im Büro

Der Trend zu Sport und Wellness ist nach wie vor ungebrochen – und das finde ich löblich. Der Spruch „Sitzen ist das neue Rauchen.“ passt  gut zu diesem Trend – und führt dazu, dass immer mehr Unternehmen ihr Personal zu Fitness- und Wellness-Übungen während der Arbeitszeit ermutigen. Bei Linkedin und Youtube gibt es zahlreiche Instruktionsvideos, und in meiner Firma hat eine Kollegin es übernommen, uns regelmässig mit neuen Übungen „für zwischendurch“ zu versorgen.

Ich fand das eine prima Idee – und finde das immer noch, allerdings kommt es auch hier, wie bei den meisten Dingen, auf die passende Dosis in. Wenn ich –womöglich nach einer etwas zu kurzen Nacht und an einem eher ruhigen Morgen – den Wellness-Instruktionen  folge,  „meine Augen schliesse, tief atme und an nichts denke“, kann das im Home Office schon mal in einen nicht geplanten Büroschlaf ausarten, der dann brutal durch das Klingeln des Telefons unterbrochen wird. Auch die ambitionierteren Übungen sind mit Vorsicht zu geniessen. Kennen Sie zum Beispiel „Superman Leg/Arm Raises“? Nicht? Dann stellen Sie sich das ungefähr so vor:

Als meine Kollegin diese Übung für „zwischendurch“ vorschlug, habe ich protestiert. Ich konnte ich mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass, wenn man mich während der Arbeitszeit für Fitness-Übungen auf den Boden schickt, einkalkuliert werden muss, dass es „in meinem Alter“ etwas länger dauern kann, bis ich wieder oben bin. Da lob ich mir doch Übungen mit dem Sitzball – der ist gut für den Beckenboden  und für’s Gleichgewicht, und gelegentliches Abgleiten hat nur bei Steinfliesen-Fussböden ernsthafte Folgen.

Neben den Übungen aus dem Gymnastik-, Stretching-, Yoga- und Fitnessbereich gibt es auch noch zahlreiche Instruktionen darüber, wie man seinen Arbeitsplatz ergonomisch einrichtet. Dies wird überwiegend in Form von einleuchtenden Zeichnungen vermittelt, die wir uns zur Erinnerung  im Büro an die Wand hängen können. Da wird erklärt, in welchem Winkel die Ellenbogen beim Tippen ausgerichtet sein sollen, wie der Monitor im Verhältnis zur Augenhöhe stehen sollte etc.. (Es schadet nicht, dies hin und wieder mal zu kontrollieren.)

Jetzt aber mal im Ernst: Seit der „Alle schnell ins Home Office“- Periode zu Beginn der Corona-Pandemie habe ich – in der diskreten Einsamkeit meines Arbeitszimmers zuhause – viele Übungen ausprobiert und habe festgestellt: Welche Übungen ich mache, macht nicht so viel aus, solange ich meinem Körper zwischendurch überhaupt mal was anderes als verspanntes Sitzen gönne.

Alle kleinen Dinge helfen – und wenn ich es schaffe, als jahrzehntelange „Schreibtischtäterin“ und Dauersitzerin ohne Rücken-, Schulter- und Nackenprobleme durchzukommen, ist das allein schon Grund genug, es doch mal mit den „Superman Leg/Arm Raises“ zu versuchen. Die allerdings lieber nach Feierabend. Und den „In Action“ Selfie, den die Fitness-Kollegin von uns allen gerne hätte, kriegt sie von mir definitiv nicht.

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Autor: bbr

Hallo, ich bin Beate Brinkman, der bbr.harlekin. Ich bin Redakteurin und Autorin für den Harlekin.Blog e.V. und im “Hauptberuf” in einem international agierenden IT-Unternehmen als Support Coordinator tätig. Bisher habe ich in deutschen, niederländischen, amerikanischen und indischen Unternehmen gearbeitet und viele Erfahrungen mit multikultureller Zusammenarbeit machen dürfen. Seit vielen Jahren lebe ich als Deutsche in den Niederlanden und habe festgestellt, dass schon allein die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschen und Niederländern ganze Bücher füllen können. Aus beruflichen und privaten Gründen gilt dem multikulturellen (Miss-)Verständis mein besonderes Interesse. Ob es um Essen, Sprache, dienstliche Conference Calls oder die Gestaltung von Begräbnissen geht – wenn die Kulturen mehrer Länder aufeinander stoßen, wird es spannend. Und das führt zu manchmal unerfreulichen, oft sehr komischen, aber immer lehrreichen Situationen.

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