Riskmanagement bei Urinalen

Nachdem sich mein erster Artikel für den Harlekin schon um ein eher vernachlässigtes Thema, nämlich WC-Sitze, drehte, wird es Zeit, sich erneut um etwas öffentlich eher wenig Beachtetes zu kümmern: das Urinal. Obwohl nicht alle Leserinnen in diesem Kontext eigene Erfahrung aufweisen können, erscheint mir das Thema für unerfahrene Dritte zumindest  nachvollziehbar.

Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, mich sportlich im Süden Portugals zu betätigen. In diesem Teil Portugals war ich vorher noch nie und auch die anderen Teile hatte ich schon lange nicht mehr besucht. Dies mag meine Verwunderung erklären, als ich auf einem der dem Sportplatz zugehörigen Toiletten das folgende Modell vorfand, das ein für die Schweiz unübliches Design aufwies. Auf den ersten Blick erkennbar allerdings war für mich, dass gewisse unappetitliche Nebenwirkungen der in der Schweiz genutzten Modelle bei diesem Modell zumindest weniger häufig zu erwarten sind. Die Eingeweihten unter uns kennen die Problematik der Verunreinigung neben und unter dem Urinal. «Angewandtes Risikomanagement» freute sich mein Projektleiterherz. «Das müssen gute Projektleiter sein, die Portugiesen – und sie nutzen negative Erfahrungen für Verbesserungen. »

Umso erstaunter war ich, als ich auf dem nächsten der zu bespielenden Plätze folgendes Modell vorfand.

Meine Zuversicht die Qualität des portugiesischen Risikomanagements betreffend kam ins Wanken. Fluchs suchte ich aus Neugier auf dem nächsten Platz die Toilette auf, um eine erste portugiesische Modelltendenz zu erhalten. Das Pendel schlug wieder in Richtung Risikoaversität um, auch wenn mir die Funktion des Abfalleimers daneben ein Rätsel blieb.

Auf dem vierten zu bespielenden Platz verfestigte sich die Tendenz durch ein Modell, welches dem ersten gezeigten sehr nahe kam.

Und um die ganze Sache abzurunden, erschien nur 4 Tage nach meiner Rückkehr auf www.derstandard.de unter dem Titel «Die Wissenschaft sucht und findet das perfekte Urinal» ein Artikel über die Vor- und Nachteile verschiedener Urinalformen, durchgeführt von der Universität Waterloo (hoffentlich ist das kein Omen).

The winner is: das zweite von rechts – und die Portugiesen sind echt risikobewusst.

Bildquellen

Autor: rge

Hallo, ich bin Rüdiger Geist, der rge.harlekin vom Zürichsee. Als Politikwissenschaftler verlor ich sehr schnell den Glauben an Rationalität und den homo oeconomicus. Also suchte ich mir was Handfesteres und Logischeres: die Informatik. Feste Regeln, unmittelbares Feedback vom Compiler und nicht viel mit Menschen zu tun haben. Ihr erahnt es schon, es kam ganz anders. Schnell wurde ich zum Projektleiter ernannt, hörte sich auch toll an, wusste aber nicht so genau was das eigentlich ist. So nach etwa drei Jahrzehnten im Umfeld von Projekten meine ich nun zu wissen worum es da geht und so trage ich nun meine Erkenntnisse seit 2005 mittels eigenem Unternehmen in die Welt hinaus, ja sogar in die EU. Es gibt so viele schöne Zitate, die die unterschiedlichsten Facetten des Projektmanagements beschreiben und ich nutze sie gerne. Aber das beste stammt natürlich von mir selbst: Der Zweck des Projektmanagement ist «no surprises».

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