Wie ruiniere ich den Weihnachtsabend?

Endlich… – Weihnachten. Jedes Jahr zur gleichen Zeit, 12 Monate zur Vorbereitung des nächsten Versuchs und Reflexion des letzten Versuchs, und doch jedes Jahr ähnliche Situationen. Schauen wir uns das heute mal aus einer anderen Sicht an. Gehen wir da mal aus Sicht eines IT’lers ran…

Am Anfang steht im besten Fall die Auftragsklärung: Sträflich vernachlässigt zu Weihnachten: Warum machen wir den ganzen Bums eigentlich? Christentum? Vielleicht. Besinnlichkeit? Geht auch. Familie und gemeinsame Zeit? Ja, darum sollte es wohl gehen. Blut ist dicker als Wasser, aber die Familie kann man sich halt leider nicht aussuchen. Vielleicht steckt da ein Teil des Problems. Suchen wir uns eine andere Familie, vielleicht ist ja die des Lebenspartners besser geeignet für ein Weihnachtsfest? Nur, ganze Familien zusammenzubringen ist nicht unbedingt ratsam. Das kann eigentlich nur schiefgehen.

Ist der eigentliche Auftrag geklärt, geht es ans Stakeholder-Management. Klopfen wir doch mal ab: Wer ist Gastgeber? Was gibt’s zu essen? Kommen die geliebten Geschwister? Da kann man ruhig mal fragen, warum das Thema „Lebensabschnittsgefährte“ nicht ernster genommen wird und stattdessen immer noch die gleichen Gesichter auftauchen. Nee, das ist mir zu schwierig. Das alles vorher planen? Mit allen Leuten? Wir machen doch in der Firma jetzt auch auf agil. Also los geht’s mit der groben Vision von nicht weniger als perfekten Weihnachten. Dazu gehört natürlich Schnee (Mist, Klimawandel) und schöne Lichter (Mist, Energiekrise) und seichte Themen (verdammt, Flüchtlingskrise und Krieg und ..). Wenn dann auch noch die Ente misslingt, ist schon im Hauptgang die Luft raus. Da helfen auch keine agilen Methoden mehr: „Wir versuchen‘s beim Nachtisch nochmal“ dürfte dem Gastgeber als Tipp nicht helfen. Aber vielleicht lockert es die Stimmung ein wenig auf? Immerhin haben wir noch was zu essen. „Habt Ihr eigentlich auch was Vegetarisches? Hab ich ganz vergessen, Little-John isst jetzt kein Fleisch mehr.“

Gut, wenn das Essen überstanden ist und auch die Minenfelder der tiefgründigen Gespräche, die man irgendwie immer nur zu Weihnachten hinkriegt. Da lernt man dann ganz neue Seiten kennen – vielleicht wäre es ratsam, unterjährig auch mal 1 bis 2 Feedback-Gespräche zu führen und zu schauen, wie es so steht in der jeweiligen Jahresplanung? Immer alles vorbereiten, schon wieder sind wir in die un-agile Falle getappt. Ich versuch‘s nochmal: wir machen einfach eine Retro nach dem Essen. Und wir müssen auch die stilleren mit einbeziehen. Ach, die wollen nicht unbedingt was sagen? Könnten sich ruhig mal äußern. Sonst wird das nächstes Jahr wieder so eine Katastrophe. Ah, schon 22:00? Da gab‘s früher mal auf dem Marktplatz Weihnachtssingen. Singen kann ich zwar nicht, aber mal sehen, wer da noch so rumhängt am Glühweinstand. Also, Flucht nach vorn und auf zur nächsten Party! Über nächstes Jahr sprechen wir dann nochmal rechtzeitig, kann ja nicht jedes Jahr so laufen.

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