
Da „Indoor“-Gruppensport im Moment nicht möglich ist, habe ich mich notgedrungen – und zunächst ohne große Begeisterung – auf YouTube nach Yogakursen umgeschaut. Fündig wurde ich bei einer jungen Frau aus Berlin, die sehr gut erklärt und deutlich sehen lässt, worauf es bei den einzelnen Übungen ankommt. Für mich ein echtes Happy End – inzwischen ist „Yoga mit Tablet“ ein erfreulicher (und wohltuender) Bestandteil meines Alltags geworden.
Allerdings habe ich nach den ersten Kursen festgestellt, dass die Blockaden, die ich überwinden musste, weniger körperlicher als sprachlicher Art waren. Mit Aufforderungen wie „Lass deine Stirn ganz weich werden“ hatte ich gewisse Schwierigkeiten, denn was ich mir auch von Yoga erhofft hatte – eine weiche Birne war es nicht.
Auch „Deine Fersen schauen sich an.“ fand ich verwirrend, da bisher Hühneraugen die einzigen Augen waren, die ich an den Füßen vermutet hatte. Am interessantesten fand ich aber die Aussage im Rahmen einer Übung „Das Brustbein will zum Kinn.“ Liebe Leserinnen und Leser, ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber mein Brustbein will grundsätzlich nicht zum Kinn. Das will ganz woanders hin!
Da ich generell jemand bin, die sich bei anstrengenden Aktivitäten leicht ablenken lässt, ertappe ich mich hin und wieder selbst dabei, dass ich, anstatt mich in angemessener Art und Weise zu verrenken, weiterdenke und dabei die Instruktionen für die folgenden Schritte verpasse. Das passiert mir beim Yoga oft, zum Beispiel wenn ich mich bei gewissen Bewegungsabfolgen frage „Wie kann die denn dabei noch grinsen?“ – aber bei den Anweisungen erst recht.
Was ist zum Beispiel vom Kommando „Denke Katzbuckel!“ zu halten? Wahrscheinlich denken die meisten Yoga-Schüler dann „Katzbuckel“, machen einen – und weiter geht’s. In meinem Kopf geht es aber dann erst richtig los: Ich denke dann als nächstes „Ob Hundebuckel wohl genauso geht?“, während andere Teilnehmer bereits wieder im Hohlkreuz knien. Und wenn ich erstmal an dem Punkt bin, an dem ich mir „Hundebuckel“ vorstelle, dann ahnen Sie sicher bereits, dass es von da aus eher unappetitlich weitergeht…
Das Atmen bringt mich ebenfalls manchmal in Schwierigkeiten. Zum Beispiel das Kommando „Atme in den Bereich Deines Körpers, der schmerzt oder Zuwendung braucht.“ Haben Sie schon mal versucht, in Ihr rechtes Knie zu atmen? Da wird die Luft aber schnell ganz, ganz dünn…
Wie auch immer – ich lasse mir meine Freude am Yoga nicht durch meine ungezügelte Phantasie verderben! Am besten, ich frage mal meine Harlekin-Kollegin HFI um Rat. Die ist Yogalehrerin und hat auch eine sehr lebhafte Vorstellungskraft. Vielleicht gibt es da ja einen Trick, um die eigene Phantasie ein wenig zu zähmen?
Und wenn ich ganz viel übe, gelingt mir vielleicht doch irgendwann „Denke an nichts – außer an deinen Atem“.
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Grossartig Beate.