„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“

Als ich das Zitat von Karl Valentin heute Morgen gelesen habe, dachte ich unwillkürlich an uns Harlekine und unseren Harlekin.Blog. Denn auch kleine Kunstwerke machen viel Arbeit.

Seit mehr als 3 Jahren haben wir im Schreiben unerfahrenen, aber gelehrigen „Stümper“ immer freitags einen neuen Text veröffentlicht. Dabei geht jeder Autor seinen eigenen Pfad. Der eine schaut mit seiner Berater-Brille auf IT- und Veränderungs-Projekte, der oder die andere entdeckt Stilblüten im (richtigen?) Leben und wieder andere philosophieren über Gott und die Welt. Mittlerweile gibt es auch schon eine Liste von Gastautoren, die gerne für Harlekin.Blog schreiben.

Wir haben etwas geschafft, an das wir von Anfang an geglaubt haben. Nun, unser kleiner Blog ist keine Kunst, verstehen Sie mich nicht falsch. Aber er macht Arbeit, viele und schöne Arbeit.

Regelmäßig treffen wir 7 festen AutorInnen uns zu einem Fortschrittsmeeting, entweder digital oder bei einem Harlekin zu Hause, damit wir auch den persönlichen Kontakt zueinander nicht verlieren und ihn mit gutem Wein begießen können. Genuss ist uns bei allem, was wir tun, wichtig. Da unsere Autoren in verschiedenen Ländern leben und Dank Reisebeschränkungen wegen Corona, überwiegen zur Zeit leider die virtuellen Begegnungen.
Und, wie es sich für agil Erprobte gehört, verfolgen wir dabei eine mehr oder weniger strenge Vorgabe in Inhalt, Zeit und Struktur. Vor jedem Treffen habe ich dieselben Fragen: Was erzähle ich, wenn ich gleich drankomme? Was interessiert die anderen? Was bringt unser Projekt voran? Und: Haben wir genug Artikel „in der Pipeline“?

Unsere Lektorin –  Ja, die haben wir und die ist auch wesentlich für den Erfolg des Blogs! –  hat die bewundernswerte Art, uns immer wieder neue Artikel und neue Ideen aus dem Kopf und dem Herzen zu zaubern. Mit sanfter Gewalt und liebevoller Konsequenz treibt sie uns voran. Ich bin froh, dass wir sie haben.

In dem Buch „Ein Haus mit vielen Zimmern“, herausgegeben von Sophia Jungmann und Karen Nölle, erfahren wir, wie es Schreiberinnen beim Schreiben geht. Es sind berühmte Autorinnen, mit denen ich mich auf keinen Fall vergleichen möchte. Doch schon im Vorwort überkam mich die Vermutung, dass alle schreibenden Kreativen mit denselben Themen und Fragestellungen zu kämpfen haben. Alle folgenden Zitate sind daher auch dem Vorwort dieses lesenswerten Buches entnommen.

„Wer etwas schreibt, hat viel zu bedenken.“  Genau! Die für mich dringendsten Fragen sind doch, was interessiert mich, worüber will ich schreiben und kann ich damit Leser erreichen? Wie drücke ich mich präzise und möglichst kurz aus? Und mit welchen Worten bringe ich das „Harlekineske“ zum Ausdruck? Ich übe weiter daran….

„Von der Welt des Schreibens, dem Zauber des Erzählens verlockt zu sein, ist etwas, das Lesende wie Schreibende kennen.“ Genau! Jeden Freitagmorgen freue ich mich auf den neuen Harlekin-Text. Ich beobachte mich beim Lesen genau. Oft höre ich meine Kollegen sprechen, wenn ich ihre Beiträge lese. Wir schreiben alle aus unserem Herzen, unverfälscht, authentisch und wiedererkennbar. Und manche meiner Kollegen überraschen mich immer wieder mit Ihrem Mut, ihrem Humor und Ihrer Gabe, Verknüpfungen herzustellen.

Manche Texte kenne ich schon, weil ich sie Korrektur gelesen habe. Trotzdem erlebe ich sie erst restlos vollständig im Format unserer Blog-Seite und begleitet mit Fotos. Ein kleines Kunstwerk.

„Schwer zu greifen, aber wichtig ist das Thema Talent. SchriftstellerInnen sind in aller Regel gleich mehrfach begabt: mit Phantasie, Ideen, Geist, Sprachgefühl, Durchhaltevermögen, Disziplin. Darüber reden sie nicht; es scheint sich von selbst zu verstehen.“ Habe ich schon erwähnt, dass wir beim Start des Blogs fest daran glaubten, dass es uns gelingt? Ja, genau! Doch schon bald merkten wir, dass der oder die eine oder andere mehr von dem einen oder anderen Talent besitzt. Wir alle haben Höhen und Tiefen in unserem Schreib-Prozess erlebt und erleben diese immer noch.

Ich selber wollte zwischenzeitlich aufhören, weil ich dachte, ich bekomme das nicht hin. Ich kann nicht schreiben. Ich habe mit mir gerungen. Und ich weiß von anderen, dass sie sich auch fragten, welchen Beitrag sie in dieser Kreativrunde leisten können.

Dass wir alle noch dabei sind, ist ein Erfolg unseres Teams. Mit Verstand und Herz, ja ich möchte sogar sagen mit (Nächsten-)Liebe sind wir immer wieder dem Zaudern, Zweifeln und Zagen entgegen getreten. Wir haben einander zugehört, uns zugewandt und das Ringen des Einzelnen zur Teamaufgabe gemacht. Keiner ist allein! Übrigens unterscheidet uns das von Schriftstellern, die meist mit ihrem Laptop und ihrer kreativen Gedankenwelt solo kämpfen. Beeindruckend! So wünscht sich Siri Hustvedt zum Beispiel, „die Stimmen in ihrem Inneren frei hören und unzensiert ausformen zu können…“. Ja, das wünsche ich mir auch. Uns hilft dabei das 4-Augen-Prinzip, die wiederkehrenden Treffen, in dem wir uns Bericht erstatten und ein professionelles Lektorat als Qualitäts-Garant.

„Eine Erzählung,“ hat Alice Munro gesagt, „ist ein Haus mit vielen Zimmern, und wer seine Räume betritt, wird aus dem Fenster eine neue Sicht entdecken“. Auch das Haus des Harlekin hat viele Räume. Ich freue mich mittlerweile auf die Arbeit an und die Auseinandersetzung mit einem neuen Text(-Raum) für den Harlekin-Blog. Ich habe eine Vielzahl an Ideen skizziert, und freue mich auch auf den Kampf mit meinem Schweinehund, um die Skizzen auszuformulieren. (Ich weiß ja nicht, wie Ihrer aussieht, meiner ist eher ein Schoßhund, den ich beharrlich locken muss!!!) Ich bin gespannt, welche Zimmer wir mit dem Harlekin in den kommenden Jahren betreten werden. Dazu ein letztes Zitat aus dem oben erwähnten Buch:

„Raffiniert spielen sie mit dem Thema der Verführung durch die Vorstellungskraft und beschwören auf eigene Weise das Rätsel, um das so vieles Geschriebene kreist – das nicht Ausgesprochene, vielleicht Unsagbare, das Autorinnen zu immer neuen Texten reizt und ihre Leserinnen und Leser ködert“. Ich freue mich aufs Ködern!

Bildquellen

Autor: hfi

Hallo, ich bin Heike Fillhardt, der hfi.harlekin aus dem Rheingau. Ich leite und begleite seit Anfang der 90er Jahre Veränderungsprozesse in internationalen Unternehmen im Rahmen von Reorganisationen, Fusionen und Leitbildumsetzungen. Dabei vertraue ich auf die Kraft der Gruppe und arbeite nach dem Grundsatz: es gibt immer eine Lösung, egal wie lange es dauert. Viele Führungskräfte empfinden sich als „lonesome hero“ – ein Bild, das sich – wem auch immer sei Dank – endlich auch in Deutschland zu verändern scheint. Und ich freue mich über jedes Projekt im Rahmen von Agilität. Neben Erfahrungen aus dem klassischen Projekt- und Changemanagement bringe ich auch breites systemisches Methodenwissen ein. Ich bin Scrum-Master und Leadership Agility Coach. Erkenntnisse aus meinen verschiedenen physio- und psychologischen Ausbildungen fließen ebenso in mein Wirken ein wie meine Erfahrung als Dozentin und Mutter. Ich wirkte 14 Jahre als Managementberaterin, Coach und Trainerin in verschiedenen Unternehmen. Seit 2007 bin ich selbständige Beraterin mit eigener Coachingpraxis. Seit 2012 bin ich Kung-Fu-Schülerin. Und im Laufe der Jahre flossen immer mehr Körperübungen in meine Workshops und Trainings ein. Denn nur wer sich bewegt, ist auch langfristig erfolgreich. Meine Kunden schätzen vor allem das Umsetzen der theoretischen Themen in Spiel und Körperübungen, meine systemische Sicht auf das ganze Feld, das schnelle Einstellen auf situative Bedürfnisse, meine klare und wertschätzende Sprache und die konsequente Zielverfolgung.

Ein Gedanke zu „„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.““

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