Innovation oder Verfall?

Undokumentierte, aber gelebte Prozesse des Projektmanagements:
Blame Management

Petra Bork / pixelio.de

Viele, ja vielleicht unzählige Vorgehensweisen und best practice Ansätze können für den Umgang mit Projekten und für Projekte gefunden werden. Oft unterscheiden sie sich nur unwesentlich, was in der Natur der Dinge, oder besser gesagt, in der Natur des Projektmanagements liegt. Schliesslich herrscht ein gewisser Konsens über die wichtigsten Aspekte und Themen in diesem Umfeld. Lediglich in der Gewichtung der Themen und dann ggf. in den Details unterscheiden sich die verschiedenen Ansätze. Eines allerdings fällt auf: nicht alle in der Praxis gängigen wichtigen Vorgehensweisen finden Eingang in diese Beschreibungen. Und gerade diese praxiserprobten Ansätze machen oft den Unterschied zwischen persönlichem Erfolg und persönlichem Misserfolg aus. Diese Lücke gilt es zu schliessen.

Im Folgenden erfolgt die detaillierte und prozessorientierte Beschreibung eines der wichtigsten Aspekte erfolgreicher Projektarbeit: Der Prozess der Schuldzuweisung und -verwaltung (Blame Management).

Blame Management im Kontext der Gesellschaft

Dutzende von Artikeln, Büchern, Seminaren usw. prangern die Suche nach Schuldigen an, rufen nach einer «anderen Fehlerkultur», brandmarken Unternehmen als «rückständig» und propagieren stattdessen die Suche nach Konsens.

Heuchlerisch wie ich meine, denn Schuld und dessen Zuordnung spielt eine zentrale Rolle in allen Bereichen unseres Lebens. Unser gesamtes Rechtssystem beruht auf der Frage der Schuld und Schuldfähigkeit. Medien rufen nach Klärung der Schuldfrage im Dieselskandal. Was hat Winterkorn wann gewusst? Abiturienten werden in Prüfungen mit der Schuldfrage gepeinigt (Gretchen und Faust, Schuld und Sühne), die Philosophie plädiert für die Zuschreibung von Verantwortung und Schuld (Kompatibilisten, Schuld als sittliche Pflicht) und über Religion muss man in diesem Zusammenhang jetzt wirklich nicht noch viele Worte verlieren (Fegefeuer, Ablass, Reinkarnation, Trolle, Elfen und so weiter).

Überall, aber nicht in Unternehmen? Absurd.

Die Bedeutung des Blame Managements für das Unternehmen und dessen Projekte

Ich behaupte nicht, dass alle nach Konsens strebenden Ansätze Unfug sind. Aber: die Suche nach Schuldigen wird tabuisiert, deren Verfechter werden verächtlich gemacht und an den Pranger gestellt. Und all das nur, weil vieles schlicht nicht zu Ende gedacht wurde.

Nur die wenigsten haben sich je die Mühe gemacht, diese pauschalisierenden und tendenziösen Abhandlungen zu hinterfragen. Zu schnell stimmten wir zu (ja, auch ich), um nicht als rückständig und entmenscht stigmatisiert zu werden.

Doch überwindet man diese Hürde und setzt sich offener mit diesem Komplex auseinander, kommt man nicht umhin festzustellen, dass die Kritiker sich nur mit der unprofessionellen, ja eher zufälligen, ungeplanten, aus der Situation geborenen Form der Schuldzuweisung beschäftigen und dabei die professionalisierte, durchdachte und in die Organisation integrierte Form durch ihre walldorfgetrübte Brille nicht erkennen.

Geben Sie mir die Chance aufzuzeigen, welch gestalterische Kraft in der konsequenten, prozessorientierten und integrierten Schuldzuweisung steckt und wie Ihre Vorhaben bei beständiger Anwendung an Effizienz gewinnen und Sie damit bares Geld sparen. Nun mögen meine Kritiker mich einen Menschenverächter nennen, dem nur die Gewinnmaximierung am Herzen liegt. Dies aber nur, weil sie noch nicht zu Ende gelesen haben und die äussert positiven Effekte auf das Miteinander in der Organisation ignorieren oder nicht wahrhaben wollen.

In den noch folgenden Beiträgen werde ich alle notwendigen Prozessschritte, Ein- und Ausgabewerte sowie Werkzeuge und Techniken des Blame Managements aufzeigen. Für eine erfolgreiche Anwendung bedarf es aber auch der Integration in das Unternehmen. Erst die Verzahnung mit den umgebenden Unternehmensprozessen (z.B. lernende Organisation, HR usw.) sichert den effizienten und effektiven Einsatz jenseits des von Unternehmensberatern geprägten Mainstreams.

Werden SIE zum Trendsetter und «early adopter». Sichern Sie sich Vorsprung vor Ihren Mitbewerbern und avancieren sie zum gefragten Keynote Speaker.

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Autor: rge

Hallo, ich bin Rüdiger Geist, der rge.harlekin vom Zürichsee. Als Politikwissenschaftler verlor ich sehr schnell den Glauben an Rationalität und den homo oeconomicus. Also suchte ich mir was Handfesteres und Logischeres: die Informatik. Feste Regeln, unmittelbares Feedback vom Compiler und nicht viel mit Menschen zu tun haben. Ihr erahnt es schon, es kam ganz anders. Schnell wurde ich zum Projektleiter ernannt, hörte sich auch toll an, wusste aber nicht so genau was das eigentlich ist. So nach etwa drei Jahrzehnten im Umfeld von Projekten meine ich nun zu wissen worum es da geht und so trage ich nun meine Erkenntnisse seit 2005 mittels eigenem Unternehmen in die Welt hinaus, ja sogar in die EU. Es gibt so viele schöne Zitate, die die unterschiedlichsten Facetten des Projektmanagements beschreiben und ich nutze sie gerne. Aber das beste stammt natürlich von mir selbst: Der Zweck des Projektmanagement ist «no surprises».

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