
am 22.06.2022 sagten Sie im Deutschlandfunk zur Laufzeitverlängerung von AKWs, dass die Lage sehr ernst sei und man in dieser Situation nicht «in ideologischen Ecken verharren» dürfe. Ach Herr Söder, Sie sprechen mir aus dem Herzen! Was das Thema an sich betrifft, hat übrigens der Chef des Energiekonzerns RWE, Markus Krebber, einen interessanten Einwand. Er sagte, dass die Brennstäbe nicht einfach von irgendwoher eingekauft werden könnten, denn diese müssten „genau zum Reaktortyp passen“. Und dummerweise kommt dazu auch noch das meiste Uran aus Russland, weswegen die „Frage der Sicherheitsarchitektur, der Sicherheitsüberprüfungen» nicht zu unterschätzen sei. Darauf angesprochen wiesen Sie auf Gutachten des bayerischen Umweltministeriums und des TÜV Süd hin, die zu ganz anderen Ergebnissen kämen.
Es ist einfach enorm wichtig, dass bei einem solch umstrittenen Thema unabhängige Gutachten vorliegen. Wobei, wenn man es sich recht überlegt, ist doch das bayrische Umweltministerium das Umweltministerium des Landes Bayern – und Sie wiederum sind dort der Landespappi. Und Ihr (wegen Maskengeschäften) ehemaliger Parteifreund, der frühere Staatsminister Sauter, bekommt seit 2018 jährlich 225.000€ vom TÜV Süd überwiesen und fungiert dort als Vorsitzender des Gesellschaftsausschusses des TÜV Süd? Zumindest kann man das so auf der Webseite das Bayerischen Landtages nachlesen. Aber zurück zum Interview. Auf die Frage, wie das funktionieren soll, dass die AKWs im Winter Strom liefern sollen, wenn diese nach einer Lieferung von Brennstäben im Winter für den Weiterbetrieb zwingend überprüft und dafür 2 Monate heruntergefahren werden müssen, wollten Sie partout nicht antworten. Und angesprochen auf die Priorisierung bei einer möglichen Drosselung der Gasversorgung, wiesen Sie auf potentiellen Arbeitsplatzverlust, Inflation und Neuverschuldung hin. Endlich mal jemand mit Sachverstand und durchdachten Lösungen!
Nun aber noch zurück zu Ihrem Hinweis, man dürfe angesichts der Lage nicht «in ideologischen Ecken verharren». Thema ‘Windkraft’ und die sogenannte 10H-Regel, die den zehnfachen Abstand der Windradhöhe zur nächsten Siedlung vorschreibt. Auch daher sind derzeit in Bayern nur 0,7% der Fläche als Nutzungsfläche ausgewiesen. In der Folge liegt Bayern, was die Leistung durch Windkraft betrifft, nur an viertletzter Stelle der Flächenbundesländer. Da Sie in diesem Punkt bisher in Ihrer idiologischen Ecke hocken geblieben sind, sieht das Beginn Juli beschlossene Bundesgesetz in weiser Voraussicht vor, dass, sollte Bayern nicht zügig ausbauen, Ihre Abstandsregeln automatisch ausser Kraft treten. Und mit was? Mit Recht.
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- nuclear-power-plant: Markus Distelrath / Pixabay