Einfach? Kompliziert? Komplex? Oder schon chaotisch?

Kann das Cynefin-Modell in der Beziehung helfen?

Schon vor einer ganzen Weile erlangte das Cynefin-Modell einen erklecklichen Bekanntheidsgrad. Dabei geht um die Typologie eines Systems oder Vorhabens, das einen Anhaltspunkt bietet, welche Art von Erklärungen und/oder Lösungen zutreffen bzw. hilfreich sein könnten.

Das Modell teilt in die vier Kategorien einfach, chaotisch, komplex und kompliziert auf.

Nun nutze auch ich von Zeit zu Zeit eine dieser Plattformen, wo wir die Möglichkeit haben, anderen Menschen etwas (über uns) mitzuteilen. Auf nun genauer dieser einen wurde mir mitgeteilt, dass sich bei einer mir bekannten Person hinsichtlich ihres Beziehungsstatus eine Änderung ergeben und dieser sich in „kompliziert“ geändert hätte.

Nimmt man nun das Modell zur Hand, so ergibt sich daraus, dass komplizierte Systeme – wie die einfachen – zwar geordnet sind, allerdings die Ursache-Wirkungsbeziehungen zwischen den einzelnen Elementen so vielfältig und zahlreich sind, dass man spezielles Fachwissen benötigt, um sie zu untersuchen und nachvollziehen zu können. Und die Empfehlung für das Handlungsmuster lautet: „beobachten – analysieren – reagieren“.

Also riet ich der betroffenen Person, den Partner zu überwachen, die geschossenen Fotos auf verwertbare Beweise zu analysieren und – je nach Analyseergebnis – um Verzeihung zu bitten oder den theatralischen Abgang vor möglichst viel Publikum zu wählen.

Da ich mir bei der betroffenen Person durchaus vorstellen konnte, dass zwischen komplex und kompliziert nicht unterschieden wird, schlug ich dann zur Sicherheit auch noch gleich „probieren – beobachten – reagieren“ vor. Also erst mal den Verdacht äussern, schauen was passiert, bei Uneindeutigkeit den Verdacht erneut äussern. Und das so lange, bis Klarheit herrscht, um dann entweder um Verzeihung zu bitten oder den theatralischen Abgang wagen.

Meine Vorschläge lösten bei der Person Verwirrung aus, was gemäss Modell bedeutet, dass unklar ist, welche Art von System vorliegt. In diesem Fall, so sagt das Modell, werden typischerweise Entscheidungen nur aufgrund bestehender Erfahrungen getroffen, ohne die tatsächliche Situation zu berücksichtigen – „handeln – beobachten – reagieren“. Also den Typ erstmal rausschmeissen, dann schauen, ob es gerechtfertigt war und dann, je nach Bedarf, um Verzeihung bitten oder theatralisch abgehen.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass bei einfachen Systemen die Elemente geordnet und mit sofort erkennbaren Ursache-Wirkungs-Beziehungen verbunden sind. Empfohlen wird: „beobachten – kategorisieren – reagieren“. Also: ich bekomme in letzter Zeit weniger Aufmerksamkeit, der Typ hat bestimmt eine andere, den schmeiss ich raus.

Das Modell passt!

Bildquellen

Autor: rge

Hallo, ich bin Rüdiger Geist, der rge.harlekin vom Zürichsee. Als Politikwissenschaftler verlor ich sehr schnell den Glauben an Rationalität und den homo oeconomicus. Also suchte ich mir was Handfesteres und Logischeres: die Informatik. Feste Regeln, unmittelbares Feedback vom Compiler und nicht viel mit Menschen zu tun haben. Ihr erahnt es schon, es kam ganz anders. Schnell wurde ich zum Projektleiter ernannt, hörte sich auch toll an, wusste aber nicht so genau was das eigentlich ist. So nach etwa drei Jahrzehnten im Umfeld von Projekten meine ich nun zu wissen worum es da geht und so trage ich nun meine Erkenntnisse seit 2005 mittels eigenem Unternehmen in die Welt hinaus, ja sogar in die EU. Es gibt so viele schöne Zitate, die die unterschiedlichsten Facetten des Projektmanagements beschreiben und ich nutze sie gerne. Aber das beste stammt natürlich von mir selbst: Der Zweck des Projektmanagement ist «no surprises».

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