Die Kunst der Bäume

Seit vielen Jahren bin ich leidenschaftliche Museumbesucherin und es ist kaum eine Ausstellung bizarr genug, um mich abzuschrecken. Freunde mit sogenannten „Nischeninteressen“ schätzen das sehr, wenn sie nicht allein gehen möchten, denn ich sage auch dann noch begeistert ja, wenn das restliche soziale Umfeld nur angewidert den Kopf schüttelt. „Videoinstallationen aus den 70ern? -Aber natürlich!“ „Die Sonderausstellung im Mikroben-Museum? – Sicher komm ich mit!“ „Die Entwicklung des Webens im Spannungsfeld der industriellen Revolution? – Klasse! Wann gehen wir?“

Da auch ich Corona-bedingt meinen Aktionsradius in den letzten Monaten einschränken musste, konnte ich diese Leidenschaft nicht so ausleben, wie ich es gerne getan hätte. Deshalb habe ich mir die Exponate einfach woanders gesucht: im Wald.

Früher im Kunstunterricht wurden wir oft gefragt: „Was will uns der Künstler damit sagen?“ – und ich habe mich damals noch nicht getraut, zu antworten „Wie zur H… soll ich das wissen?“ Und genau das ist das entspannende an der Kunst der Bäume: Die „Skulpturen“ dort wollen uns überhaupt nichts sagen, es macht ganz einfach Spaß, in ihre Formen etwas hineinzuinterpretieren. Probieren Sie es mal aus…

Was sehen Sie? Erkennen Sie auch den Hirsch im Titelbild? Falls das nicht der Fall ist (und Sie sich stattdessen fragen, was die Autorin dieses Textes wohl für Pillen schluckt) – auch egal! Versuchen wir es nochmal. Was sehen Sie hier?

Einen Insektenkopf?

Oder hier?

Einen Vogel? (Denken Sie jetzt eher: Den Vogel hast Du? Das nehme ich Ihnen auch nicht übel!)

Aber zum Zeichen, dass ich mit meiner Deutungsliebe nicht alleine bin, zeige ich Ihnen jetzt noch den „Stinkefinger-Baum“, den mein Harlekin-Kollege RGE freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

„Wenn Du einmal Kummer oder Sorgen haben solltest im Leben, dann geh (…) mit offenen Augen durch den Wald…“(*). Ich finde, dies ist vielleicht der beste Rat der Filmgeschichte – auch hätte ich mir nicht träumen lassen, gerade aus diesem Film einmal zu zitieren…

Es grüßt Sie

Ihre Harlekin-Waldfee

(*) „Sissi, die junge Kaiserin“ (Sissi zitierte hier ihr „Pappile“, der hin und wieder – kernigen Volksmund von sich gebend – auf der Bildfläche erschien.)

Bildquellen

Autor: bbr

Hallo, ich bin Beate Brinkman, der bbr.harlekin. Ich bin Redakteurin und Autorin für den Harlekin.Blog e.V. und im “Hauptberuf” in einem international agierenden IT-Unternehmen als Support Coordinator tätig. Bisher habe ich in deutschen, niederländischen, amerikanischen und indischen Unternehmen gearbeitet und viele Erfahrungen mit multikultureller Zusammenarbeit machen dürfen. Seit vielen Jahren lebe ich als Deutsche in den Niederlanden und habe festgestellt, dass schon allein die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschen und Niederländern ganze Bücher füllen können. Aus beruflichen und privaten Gründen gilt dem multikulturellen (Miss-)Verständis mein besonderes Interesse. Ob es um Essen, Sprache, dienstliche Conference Calls oder die Gestaltung von Begräbnissen geht – wenn die Kulturen mehrer Länder aufeinander stoßen, wird es spannend. Und das führt zu manchmal unerfreulichen, oft sehr komischen, aber immer lehrreichen Situationen.

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