Und mit fallenden Blättern, ausdauerndem Regen und kälteren Nächten kommt auch das Grauen… Als ich gestern gut gelaunt zu meinem Auto ging, war sie schon da! Sie wartete auf mich, unübersehbar, mitten auf der Tür zur Tiefgarage! Das ist meine Tür, wollte sie mir sagen. Am liebsten hätte ich ihr auch zugestimmt und wäre sofort wieder rücklings die Treppe hochgelaufen. Mein Atem wurde flach und mein Körper begann Bewegungen zu machen, die der Verstand für Unsinn hält, aber der Verstand hatte sich eh verabschiedet. Sie ahnen es: Auf der Tür saß eine Winkelspinne, auch Hausspinne genannt, insgesamt etwa 6 cm im Durchschnitt.
Warum erzähle ich Ihnen von meinen Ängsten?
Weil ich finde, dass es Zeit ist, Angst salonfähig zu machen. Angst ist eine zutiefst menschliche Regung, die uns leider manchmal Dinge tun lässt, die eigentlich keinen Sinn ergeben. In Unternehmen erlebe ich das öfter. Aber der Reihe nach.
Wie entsteht Angst?
Wir nehmen unsere Umwelt mit unseren Sinnen wahr. Rezeptoren schicken Impulse ins Gehirn, wo „innere“ Bilder des wahrgenommenen Objekts entstehen. Je nach unseren gesammelten Erfahrungen werden manche Objekte als Gefahr interpretiert. Angst entsteht über das limbische Gehirn, das für Gefühle verantwortlich ist. „Spezielle Bereiche des limbischen Systems, der Hippocampus und die Amygdala, auch als Mandelkern bezeichnet, veranlassen dann den Hypothalamus, die entsprechenden körperlichen Reaktionen zu initiieren. Der Hypothalamus bewirkt über Nervenbahnen im Nebennierenmark die Ausschüttung von Adrenalin, Noradrenalin, Kortisol und Kortison. Das sympathische und das parasympathische Nervensystem werden aktiviert.“ (aus: https://www.angst-panik-hilfe.de/koerperreaktionen-angst.html )
Wer mehr über körperliche Reaktionen bei Angst wissen möchte, dem empfehle ich das Buch „Biologie der Angst“ von Gerald Hüther.
Was ist gut daran, Angst zu haben?
Ohne Angst hätte sich die Menschheit nicht weiterentwickelt. Angstempfinden macht uns aufmerksam, steigert unsere Wahrnehmung und bringt den Körper dazu, sich entweder der Situation zu stellen oder blitzschnell zu flüchten, je nachdem, welche Reaktion mein Überleben am ehesten sichert. Soviel zur eigentlichen Aufgabe von Angst.
Und was ist nicht gut daran, Angst zu haben?
Nun leben wir ja nicht mehr in Zeiten der direkten Bedrohung durch Säbelzahntiger oder andere Jäger. Manchmal ängstigen wir uns, obwohl keine wirkliche Gefahr besteht. Und je nach Typ entwickeln wir unterschiedliche unbewusste Muster, mit Ängsten umzugehen:
Die einen werden aggressiv zu anderen und / oder zu sich selbst und die anderen flüchten. Im Berufsalltag sind dies alles keine angemessenen Verhaltensweisen. (Mehr zu Copingstrategien bei Angst: https://www.business-wissen.de/artikel/topmanager-wovor-sich-fuehrungskraefte-fuerchten/ )
Unter Schauspielern gilt der Satz: Lampenfieber bin ich meinem Publikum schuldig. Und wenn ich eine Großgruppen-Moderation leite, erlebe ich auch diese Aufregung vor dem Start, weil ich weiß, was alles in diesen komplexen Situationen passieren kann.
Das Unsichere, das Unvorhersehbare, die Katastrophenerwartungen machen uns Angst. Wir stellen uns vor, dass etwas passiert, das wir vermeiden wollen. Angst entsteht in unseren Köpfen, meist existiert noch kein Grund für Angst in der Realität.
Und in der nächsten Woche lesen Sie die Fortsetzung:
Wie gehen wir mit Ängsten um? Warum ist Angst ein so wichtiges Thema für Führungskräfte?
Ich freue mich auf Sie….
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