Das Pfeifen

Kürzlich rief mich ein Freund an. Ich kam gerade aus dem Krankenhaus von einer Untersuchung (keine Sorge, nichts Schlimmes) und er erwischte mich auf dem Weg zum Parkplatz. Nun ist mein Auto kein ganz neues, aber auch noch nicht alt, so dass es über eine Bluetooth-Schnittstelle verfügt, was Telefonieren beim Fahren ermöglicht – zumal das ganze auch mit Sprachsteuerung funktioniert. Wird die Zündung eingeschaltet, verbindet sich automatisch das Telefon mit der Freisprechanlage und das Gespräch kann fortgesetzt werden.

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Der Vogel in der Kunst

Je mehr ich das Bild betrachte, desto stärker wandert mein Blick vom Gesicht der alten, schäbig aussehenden Frau zur Eule auf ihrer Schulter. Die Eule steht hier für Trunkenheit und schlechtes, vulgäres Benehmen. Im 18. Jh. gab es den Ausdruck „Betrunken wie eine Eule“. Das Bild hängt in der Gemäldegalerie in Berlin, wurde 1630 von Frans Hals gemalt und heißt Malle Babbe1, 2. Eulen gelten auch als weise wegen ihrer geschärften Sinne und ihrer Nachtsichtfähigkeiten, die bereits die alten Griechen faszinierten. Die Eule war das Begleittier der Göttin Athene, der Schutzgöttin Athens und der Göttin der Weisheit.

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Es muss nicht immer Gans sein

Was gibt es denn bei Dir am Heiligen Abend zu essen? In manchen Familien sind ja Würstchen mit Kartoffelsalat Tradition. Oder Karpfen mit Kartoffelsalat. In meiner Kindheit gab es erst große Aufregung, weil wir Kinder nicht ins Wohnzimmer durften, denn der Baum wurde von den Eltern geschmückt und sollte eine Überraschung werden (er sah jedes Jahr gleich aus). Dann kam die Bescherung, der sich ein 3-Gänge-Menü anschloss, eine sündige Völlerei. Denn um 23:00 Uhr wankten wir alle schlaftrunken und mit gefüllten Bäuchen in die Christmette. So war es viele Jahre „Familientradition“. Heute erlebe ich das ganz anders. Ich beschreibe mal, wie wir den Heiligen Abend wahrscheinlich feiern.

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Apfel, Nuss und Mandelkern…

Auf dem Weihnachtsmarkt

Beim Thema Weihnachtsmärkte gibt es nicht allein die Gruppe der Fans („Endlich mal wieder Weihnachtsmarkt ohne Corona-Regeln!“) und die der Uninteressierten („Was soll ich da? Da gibt es nur Gedränge, ungesundes Essen und Geschenke, die kein Mensch braucht!“), sondern auch die Menschen der „Ja, aber nur, wenn…“-Kategorie. Das „Ja, aber“ kann dabei aus verschiedenen Richtungen kommen: „Ja, aber nur, wenn es gratis ist.“ oder „Ja, aber nur wenn es nicht zu voll ist.“ (Was wiederum hinausläuft auf „Ja, aber nur, wenn es nicht gratis ist.“)

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Drogenparty

Gemäss eines Statusberichtsberichts zum Thema Drogen 2021 (nationaler REITOX-Knotenpunkt an die EMCDDA) haben im Jahr 2018 8.3% der 12-64 Jährigen innerhalb der vorangegangenen 12 Monate Drogen konsumiert (insbesondere Cannabis), darunter mehr Männer als Frauen. Dabei liegt insbesondere Bayern deutlich über dem Durchschnitt, besonders auffällig bei den 14-17 Jährigen.

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Ein Möbelstück „für’s Leben“

Die 70er Jahre werfen lange Schatten

Mein Kollege PUE hat bei Harlekin.blog hin und wieder über lebenslanges Lernen geschrieben – ich werde jetzt nachlegen und mich zu „lebenslangen Möbeln“ äussern. Dabei geht es um das oben abgebildete Prachtstück, welches vom Dachboden wieder ans Tageslicht geholt wurde.

Im ersten Corona-Sommer (wie das klingt…) fand bei uns zuhause eine grössere Renovierungsaktion statt mit allerlei Massnahmen, um unser 60er-Jahre-Reihenhaus zukunftstauglich zu machen. Dazu waren aufgrund der Corona-Regeln einige Vorbereitungen notwendig. Es wurden Laufrouten im Haus markiert etc., um den 3 – 6 Handwerkern, die gleichzeitig im und ums Haus im Einsatz waren, und uns Kaffeepausen „auf Abstand“ zu ermöglichen – inklusive launigem Kaffeeplausch natürlich.

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Die Lesung

Dieser Beitrag ist von unserer Gastautorin Susanne Bröer. Susanne lebt in Berlin, ist Betriebswirtin, näht seit 30 Jahren leidenschaftlich gerne Quilts und schreibt Kurzgeschichten, sogenannte Fünfzeiler. 

Donnerstag, 20 Uhr! Es sitzen nicht viele Leute im Auditorium, ein Dutzend vielleicht – überwiegend welche der älteren Generation, Literaturliebhaber sozusagen. Einige sind bewaffnet mit Schreibmaterial, um Notizen zu machen, andere warten neugierig auf das literarische Spektakel, das nun folgen soll. Eine Frau betritt die Bühne des Geschehens, ganz in schwarz gekleidet; dazu ein fast weißblonder, kleiner Junge, ihr Sohn vermutlich. Ein großes Buch in einem roten Stoffeinband liegt aufgeschlagen vor ihr auf dem Tisch.

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Warum mach ich das hier eigentlich?

Warum setze ich mich immer wieder hin und schreibe Artikel? Was ist der Sinn? Ich könnte stattdessen Golf spielen, mit dem Hund raus, Kochen oder Motorrad fahren. Absichtlich habe ich für den Vergleich nur Aktivitäten gewählt, die ich auch gerne mache. Nicht so was wie Fenster putzen, Kunden hinterher telefonieren oder sich mit Versicherungen rumstreiten. Also warum? Ok, da sind viele nette Menschen, die ich schon lange kenne und das macht Spass mit denen. Man entwickelt sich auch weiter  in Schreibstil, Ausdrucksweise, Treffsicherheit und so (gemeint sind hier die Pointen, nicht die Annäherungsschläge). Nur deswegen? Hey – die Alternativen sind oben genannt und das sind richtig gute. Also warum? Wahrscheinlich ist das bereits allen schon immer klar gewesen, bloss mir nicht. Ich kann schon die mitleidigen Kommentare vom nächsten Harlekin-Meeting an die Tür klopfen hören.

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Crime Scene Vorgarten (Teil 3)

Von Kindermördern und Ruhestörern

In meiner Nähe brüten auch einige Turmfalken. Sie sind übrigens nicht mit den Greifvögeln verwandt, sondern mit Papageien. Einmal aufmerksam gemacht auf diese Besonderheit, kann man einige Parallelen der beiden Arten feststellen, z. B. in Flug, Fortbewegung auf der Erde und Schnabelbau. Aber darüber wollte ich gar nicht schreiben. Turmfalken legen ihre Eier, ebenso wie Meisen, in Abständen von einigen Tagen, sodass sich schon einige Kinder weiter entwickelt haben, als die Nachzügler. Das hat zur Folge, dass die älteren lauter um Nahrung betteln und somit schneller bedient werden und schneller wachsen. Und in Jahren des Mangels, wie zum Beispiel dieses Jahr 2022, werden dann nur noch die älteren gefüttert. Die Jüngeren verhungern. Das ist eine Überlebensstrategie der Vögel, die sich Kainismus nennt. Auch von Störchen ist dieses Verhalten bekannt, wenn in ihrem Brutgebiet Nahrungsknappheit herrscht.

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Crime Scene Vorgarten (Teil 2)

Von Betrügern, Räubern und Henkern

Die hier erzählten Geschichten sind nichts für zarte Gemüter. Es geht nach menschlichen Moralvorstellungen um die Abkehr jeglichen ethischen Verhaltens und den tiefen Abgrund sozialer Machenschaften. Es wird richtig böse im Vogel-Reich. Überlegen Sie daher nochmal genau: Wollen Sie wirklich weiterlesen? Ich habe Sie gewarnt…

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