Strategien fühlen – mit Hingabe und Leidenschaft gegen blindes Vertrauen

Verfasser dieses Beitrags ist unser Gastautor Christoph Henties.

Ein Refrain zur Strategie

„Gespürt ist nicht erkannt.

Erkannt ist nicht formuliert.

Formuliert ist nicht verkündet.

Verkündet ist nicht verstanden.

Verstanden ist nicht einverstanden.

Einverstanden ist nicht angewandt.

Angewandt ist nicht beibehalten.

Beibehalten ist nicht gespürt.

Gespürt ist nicht …“

Ob man nun Jazz- oder Klassikliebhaber ist, pulsierenden Swing oder gefühlvolle Balladen liebt, jeder kann den obigen Refrain, das „Lied der Strategie“, auf seine Weise musikalisch intonieren. Und in der Regel klingen ja Harmonien und Lieder, besonders wenn man diese mag, wie ein Ohrwurm in der Erinnerung – spielen sich sozusagen von selbst vor dem „geistigen Ohr“ fast unfreiwillig wiederkehrend ab. Wie schön, wenn diese Metapher auch für die umfangreich erarbeiteten strategischen Planungen in den Unternehmen gelten würde.

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Jahresabschluss süß-sauer

Anmerkung der Harlekin-Redaktion:
Um Sie langsam auf das Jahresende einzustimmen, behandeln unsere neuen Beiträge bis zum Ende des Jahres 2019 alle das Thema „Jahresabschluss“ – mal aus beruflicher, mal aus privater Sicht. Heute beginnen wir mit einem kulinarischen Beitrag – viel Spass!

Wir waren in diesem Jahr gerade frisch Eltern geworden. Die Kleine ist ja eigentlich süß, erhöhte aber ab und an den Stresslevel der sorgenden Eltern,  vor allem auf Reisen. Denn die Tochter erbrach alles, was sie gegessen hatte, konsequent zwischen Kilometer 65 und 75 auf einer 200 km-Strecke zu Eltern oder Schwiegereltern. Und nun stand Weihnachten vor der Tür. Um dem Baby (natürlich nur ihm!) unnötigen Reisestress zu ersparen, luden wir kurzerhand Eltern und Schwiegereltern nach Hause ein. Weihnachten ist schließlich das Fest der Familie…

Der Rumtopf war schon im Juni angesetzt und sollte die Blüte seiner Entwicklung erreicht haben, die Hotelzimmer waren organisiert und das Wetter spielte auch mit, so dass die Herrschaften gemütlich anreisen konnten. Die Bescherung war ein Oh und Ah, weniger ein Oh je! Und so langsam machte sich der weihnachtliche Hunger breit. Das Baby schlief und der Schmaus konnte beginnen.

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Il Doccione im Vallesanta

Eine „soziale Plastik“ im heiligen Tal

Dies ist ein weiterer Beitrag unseres „Gastautors“ Christoph Henties, der für treue Leserinnen und Leser des harlekin.blog kein Unbekannter ist. Dankeschön, Christoph!

Anfang des 18. Jh. wurde im Casentino in Italien auf einem Plateau in 850 Metern Höhe – mit Blick über das Vallesanta, das heilige Tal – Il Doccione (die große Dusche) erbaut. Mit seinem geräumigen Haupthaus, mehreren Nebengebäuden und einer kleinen Kirchenruine ist es fast schon ein kleines Dorf. Bis vor 50 Jahren war es eine Stätte der Begegnung für die Menschen des Vallesanta. Dann setzte die Landflucht ein, viele Bauern zogen in die Städte, um Arbeit zu finden, Il Doccione wurde verlassen.

Heute ist es wieder ein lebendiger Ort, es werden Konzerte und Feste veranstaltet, die auch von den Menschen aus den umliegenden Dörfern gerne besucht werden. Seit 1989 leben zwei Familien mit ihren Kindern hier. Sie haben die alte Bausubstanz liebevoll restauriert und komfortabel ausgestattet. Neben dem Traum vom Leben auf dem Lande, der biologischen Landwirtschaft mit großem Garten, Kühen, Ziegen, Pferden und Bienen, steht der Austausch mit anderen Menschen im Vordergrund (mehr unter www.doccione-arcadia.de und www.doccionedisotto.eu).

Nicht zufällig sind zwei der dort lebenden Menschen, Renate und Andreas, selbst begeisterte Musiker und so entwickelte sich Il Doccione im Laufe der letzten zehn Jahre zu einem Ort kultureller Begegnung mit dem Schwerpunkt Musik und Begegnung.

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Den Spiegel vorhalten

HR-Business Partner – der moderne Hofnarr in Unternehmen?

Dies ist ein Beitrag unseres Gastautors Christoph Henties. Christoph hat bereits im Juni dieses Jahres den Dreiteiler „Organisationen lernen Jazz“ bei uns veröffentlicht. Wir freuen uns sehr, dass er in dieser Woche wieder dabei ist.

Kürzlich in einem Gespräch mit einer erfahrenen, engagierten Personalmanagerin zitierte diese eine Aussage ihrer Vorgesetzten: „Unsere Aufgabe im HR-Bereich ist, ausschließlich Entscheidungen und Maßnahmen des Vorstands umzusetzen.“

Ich spürte sichtlich die einschränkende Wirkung dieser obrigkeitstreuen Äußerung auf meine Gesprächspartnerin. Die Enttäuschung darüber, nicht mit eigenen Ideen konstruktiv kreative Personalarbeit für die Mitarbeiter und die Organisation zu gestalten, war überdeutlich spürbar.

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I’ve got you under my skin

Jazz und Teamorganisation

Jazzmusiker entwickeln eine Idee vom eigenen Sound, einen musikalischen Ausdruck und einem Ideal des Zusammenspielens. Der Wert besteht darin, die persönliche Vision der unverkennbaren Klangfarbe aus der eigenen Mitte zu entwickeln und ins Außen zu spielen. So entsteht ein Repertoire gemeinsamer Klangvorstellung und Musikverständnis.

Führungskräfte kennen den Dreiklang aus Vision, Mission und Strategie und finden darin die eigene Note. Dazu gehört die klare Vorstellung über Zusammenarbeiten und ein Führungsverständnis, um die Arbeitskultur gemeinsam mit Teams und Mitarbeitern zu gestalten.

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It don’t mean a thing if it ain’t got that swing

Musik als Lernprozess

It don’t mean a thing…“ – Dieser Standard von Duke Ellington brachte den Swing Feel, von dem die Jazzmusik lebt, auf den Punkt. Das Gespür für die Zeit im Jazz gibt zweierlei Hinweise: Neben der Rhythmik eines Musikstücks, wie beispielsweise Swing, erfordert es eine lange Zeit, um ein Instrument zu beherrschen. Für die Führung bedeutet dies, eine Organisation stets in kreativer Spannung zu halten und ermutigend zu neuen Ideen zu begleiten – das ist hohe Kunst für Führungskräfte. Die emotionale Intelligenz der Teammitglieder kann ggf. bedeutsamer sein als die intellektuellen Einzelleistungen von Spezialisten. Den Raum und die Gelegenheiten dazu zu schaffen, erfordert den Blick aus dem Alltag heraus. Virtuos zu führen braucht Zeit.

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And all that jazz!

Organisationen lernen Jazz

Unser Gastautor Christoph Henties hat diesen Beitrag geschrieben – und zwei weitere zum Thema Jazz und Management, die in den folgenden Wochen erscheinen werden.  Er ist geschäftsführender Gesellschafter einer Unternehmensberatung in Gerlingen / Stuttgart und begleitet mit Leidenschaft seit über 16 Jahren Führungskräfte bei der beruflichen Neuorientierung.

Seit elf Jahren organisiert er den sogenannten Schöntaler Dialog, ein Forum von Führungskräften, die sich in Offenheit und Bekenntnis zur persönlichen Weiterentwicklung einmal im Jahr im barocken Kloster Schöntal im Hohenlohekreis treffen.

Aus dem Interesse an live Musik in kleinen Clubs und der Beobachtung von Menschen (nicht nur den Musizierenden) ist bei Christoph der Gedanke zu den Beiträgen entstanden. 

Jazzband als soziales Modell

Neulich im Jazzclub in der Mitte in Reutlingen saß ich unmittelbar vor einigen Musikern, die so leidenschaftlich spielten, ihre Instrumente spielerisch beherrschten und in ihrem Spiel aufgingen. Mir fiel dazu Friedrich Schiller ein, „der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“.

Einerseits spielte jeder scheinbar gedankenversunken, ob begleitend oder im Solo. Gleichwohl war bei genauer Beobachtung spürbar, wie alle Musiker auf der Bühne in ständigem Kontakt zu einander standen, damit das Stück für sie und das Publikum ein Hörerlebnis wird: Das Zusammenspielen stand im Vordergrund, nicht der Einzelne.

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Wissen macht ohh!

Der Schriftsteller Jon Kalman wirft in einem seiner Romane die Frage auf, ob man eher Bücher oder den Hund aus einem brennenden Haus retten solle. Er würde die Bücher retten und erklärt das so: Hunde mögen der beste Freund des Menschen sein. Aber ohne Bücher wäre er (der Mensch!) eine Bestie (https://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13770321/Ohne-Buecher-waere-der-Mensch-eine-Bestie.html).

Ich kenne viele Menschen, die lesen und Jon Kalman scheint recht zu haben: Keiner von denen ist ein Raubtier, viele sind sogar richtig nett und haben „was in der Birne“. Übrigens soll nach Huffington Post Lesen auch noch sexy machen und vor Alzheimer schützen (https://www.huffingtonpost.de/2015/03/09/lesen-bessere-menschen_n_6829330.html).

Das sind für uns Harlekine Gründe genug, über Bücher zu schreiben, die uns inspiriert und / oder begeistert haben. Vielleicht sind sie auch Inspiration für Sie, lassen Sie es uns wissen.

Wir beginnen mit einem Buch von Uschi Kusay-Merkle. Im August 2018 erschien „Agiles Projektmanagement im Berufsalltag – Für kleine und mittlere Projekte“. Vielleicht macht Sie das Buch nicht gleich sexy, aber es kann helfen, Ihre Projekte erfolgreicher zu machen. Das ist doch schon mal ein Anfang….

Den folgenden Kommentar zum Buch hat Uschi Kusay-Merkle selbst geschrieben:

 

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Der Herbst ist da – oder: Halloween im Führungsalltag (Teil 2)

In der letzten Woche habe ich Ihnen von meinem Erlebnis mit der Winkelspinne erzählt. Jetzt bin ich Ihnen noch schuldig, wie es weiter ging….

Leider ist Angst im beruflichen Umfeld und vor allem im Führungsalltag ein Tabu-Thema. Wir haben ausweichende Formulierungen gefunden, um Angst zu beschreiben: wir befürchten etwas, wir sehen Risiken, etwas macht uns Sorgen, wir haben eine Herausforderung, wir müssen was stemmen und so weiter. Ich glaube, dass manche Entscheidungen in Unternehmen deshalb nicht getroffen werden oder sich lange hinziehen, weil viele Menschen damit beschäftigt sind, Katastrophenerwartungen einzelner vorzubeugen oder sie zu verhindern. Ich glaube, dass viel Zeit, Geld und Ressourcen vergeudet werden, weil Angst ein Tabuthema ist.

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