Die Qual der Wahl (Teil 1)

Wenn ich als Kind überhaupt mal eine Wahl hatte, dann höchstens zwischen „Take it or leave it“. Eine einfache Kindheit, man musste nicht lange überlegen, der Sachverhalt war schnell klar!

In dieser Zeit bekamen wir BBC Radio und die Probleme mit der Wahl wurden größer. Auf dem gleichen Gerät konnte man aktuelle Ereignisse und Nachrichten hören, aber auch “Women’s Hour” – die Sendung für die Hausfrau, die Original-Soap „The Archers“ und die damals typischen Komödien. Auf dem 3. Programm liefen Kultursendungen (schwere Unterhaltung!), und zum Ausgleich gab es das “Leichte Programm” mit Musik und Unterhaltung für die ältere Generation, was vor allem die Väter und Großväter meiner Generation schätzten. Trotz deutlich erweiterter Wahlmöglichkeiten war die Entscheidung immer noch einfach – die Älteren hatten immer Recht.

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Im Land der aufgehenden Wonne …

Vor kurzem wurde ich um eine Urlaubsempfehlung gebeten, auf die ich ohne Zögern reagierte: Asien!

„Ooh, nein, dort ist es heiß, schwül und schmutzig“ war die Reaktion.

Unsere jüngsten Erfahrungen in Japan zeigen aber genau das Gegenteil. Das erste, was uns auffiel, als wir mit dem Hochgeschwindigkeitszug nach Tokio fuhren: Wie sauber alles ist! Gedrängt und überlaufen? Ja, aber was ist anderes zu erwarten, wenn 38 Millionen Japaner in einer Stadt leben wollen/müssen?

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Lebensweisheiten von größerer Tragweite / Bear Truth

When I was in Canada one guide gave us an important piece of advice about bears: “Black bite, brown down”. In other words, black bears can be intimidated (unless they’re with their young or cornered), so make lots of noise to repulse them. All you can do with brown – or grizzly – bears is make yourself as small as possible on the ground and pray they may lose interest. Good advice for the workplace? Not all of us are bear whisperers.

Big Brother lebt noch – und wohnt jetzt in Kanada!?

… oder wie ich gelernt habe, mich weniger zu sorgen und seltsam
anmutende Datensammlungen zu lieben

In den letzten Jahren habe ich mich  intensiv mit Ahnenforschung und meiner genetischen Herkunft beschäftigt. Meine englische Familie war immer davon überzeugt, dass wir mit einem gewissen Jack Cornwell verwandt sind – einem mit nur 16 Jahren im 1. Weltkrieg kämpfenden Seemann, der in der Schlacht von Jütland gefallen ist. Meine Mutter allerdings war Deutsche, auf diese Seite von mir war ich natürlich auch neugierig. Die meisten Verwandten konnte ich allerdings nicht mehr fragen, sie sind inzwischen verstorben. Also blieben zur Ahnenforschung nur noch ein paar Erinnerungen  an Familienanekdoten und eine Handvoll alte Fotos.

In dieser misslichen Lage war das Internet meine Rettung! Genauer, die gewaltige, genealogische Datensammlung der Mormonen in Salt Lake City, deren Mission anscheinend darin besteht, durch genealogische Forschung zur “Erlösung ihrer Vorfahren” beizutragen. Von den Mormonen bevollmächtigte Organisationen betreiben mehrere Online-Sites, die dabei helfen können, „die Geschichte der eigenen Familie” zu erforschen.

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Puffer oder die Angst vor dem Unbekannten

Prolog: Das englische „buffer“ kann pauschal ins Deutsche als „Puffer“ übersetzt werden. Eigentlich eine treffende, eindeutige Übersetzung, wenn da nicht ein schelmisches Grinsen auf den Gesichtern einiger Westfalen wäre. Sie kennen „Puffer“ nämlich auch als IHRE regionale Spezilität – den Kartoffel-Puffer, wobei dieses einfache, aber äusserst wohlschmeckende Gericht praktisch in ganz Westeuropa unter verschiedenen lokalen Bezeichnungen zu finden ist: Reibekuchen, Reiberdatschi, Reibeplätzchen, Rievkoche, Riewekauken, Dotsch, Dötscher, Baggers, Pickert, Kartoffelplätzchen oder auch das schweizer Rösti. Auch auf die Gefahr hin, mir den Unmut einiger Lokalpatrioten zuzuziehen – mehr oder weniger alles das Gleiche und alles sehr, sehr lecker. Im Englischen übrigens weitestgehend als „potato pancake“ bekannt.

Im Interesse einer verständlichen Darstellung bitte ich darum, den Begriff „Puffer“ im folgenden Beitrag ausschliesslich im Sinne der Bedeutung „Reserve oder Risikozuschlag“ in der Projektplanung zu interpretieren. Danach ist ein Puffer oder die Pufferzeit „zeitlicher Spielraum für die Ausführung eines Vorganges“, also eine Zeitreserve.

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Outsourcing oder Aushöhlen?

bco.harlekin

Seit den 80er Jahren – dank General Motors, Maggie Thatcher und Ronald Reagan – gilt das Auslagern von internen oder öffentlichen Dienstleistungen an externe Unternehmen als fortschrittlich und vor allem kostensparend. Alles, was nicht zum Kerngeschäft gehört, wird als Ballast gesehen, den man besser an “Spezialisten” weitergibt, die angeblich professioneller und wirtschaftlicher agieren. Klingt logisch und verlockend, insbesondere wenn kurzfristige Einsparungen angepeilt werden. „Outsourcing oder Aushöhlen?“ weiterlesen

Projektmanagement für interne Projekte – a Survival Guide

Ich freute mich letztes Jahr über einen Vorstoß von Oliver F. Lehmann, der eine Projekttypologie vorstellte.  Dabei dokumentierte er auch mir schon bekannte Merkmale von internen Projekten. Denn als externer Berater erlebe ich, dass Unternehmen sich ganz anders verhalten, wenn ihre eigenen Mitarbeiter in den Fachabteilungen interne Projekte  durchführen.

„Macht einfach mal“ scheint es gut zu treffen. „Projektmanagement für interne Projekte – a Survival Guide“ weiterlesen

Sind Requirements aus dem Fachbereich wie moderne Alchemie?

bco.harlekin

Die Alchemie wurde im Mittelalter von hohen Geistlichen und Fürsten gefördert und genoss hohes Ansehen. Dank eine wachsenden Gruppe von Betrügern unter den Alchemisten, die den Fürsten vorgaukelten, sie könnten aus Eisen Gold herstellen, geriet die Zunft jedoch beim Volk in Verruf, und Alchemisten galten bald als Scharlatane oder Fanatiker.

Ich hoffe, dass der Vergleich mit Business-Analysten nicht treffend ist.  Leider gehörte ich in der Vergangenheit als Methodiker gewissermaßen zur 2. Gruppe, indem ich arme Wissensträger stundenlang mit methodischer Stringenz auf der Suche nach der „Wahrheit“ gequält habe.
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