Hallo, ich bin Bernie Cornwell, der bco.harlekin.
Wie schon meine Signatur-Kappe unten suggeriert, bin ich Wirtschaftsflüchtling aus England und seit der Brexitabstimmung Wahlexilant. Über Umwege via Sprachunterricht und Sozialarbeit bin ich bei der IT gelandet. Ich war in die Technik total verknallt und nach meinem ersten Realisierungsprojekt bei einer Berufsgenossenschaft habe ich mich als Business Analyst und Projektleiter sukzessiv immer weiter von der Technik entfernt…
Inzwischen verdiene ich mein Brot als Berater, Trainer und Coach im Projektgeschäft in jeder beliebigen Branche. Mein Hintergrund und meine Reiselust führen mich überwiegend zu Einsätzen in der ganzen Welt oder/auch bei multikulturellen Unternehmen im deutschen Sprachraum.
Mit den Jahren hat sich meine berufliche Einstellung wesentlich geändert. Früher Missionar in der Sache des methodischen Vorgehens, sehe ich mich nun eher als Lebenshelfer im Projektumfeld. Das Arbeiten in einem Projektteam kann lehrreich, stimulierend und begeisternd sein; es soll weder Mission Impossible noch Himmelskommando sein. Projekte können der beste Ansatz sein, Innovation, Wirtschaftlichkeit und reizvolles Arbeiten zu fördern.
Warum lieben Projektleiter den „surrealistischen“ Dilbert? Weil er tägliche Projektsituationen darstellt, die wir wiedererkennen. Und weil sie leider recht realistisch sind.
Man könnte sagen, meine Frau (die ich bei meiner Arbeit in Deutschland kennengelernt und ins niederländische Friesland entführt habe) und ich waren so lange von kulturellen Unterschieden umgeben, dass sie zur zweiten Natur geworden sind. In unserer Beziehung denken wir inzwischen selten an die Tatsache, dass sie in einem Land aufgewachsen ist und ich in einem anderen. Wir denken, dass wir nicht in die Stereotypen passen – andere sehen das vielleicht anders.
Nach Erscheinen des Beitrags “Internationale Beziehungen – rein privat” vom Harlekin BBR fragte sie die anderen Harlekin-Kollegen mit „ausländischem“ Partner nach ihren Erfahrungen. Ich dachte, ich war nie mit jemandem aus meiner ursprünglichen Heimat verheiratet, wie kann ich also vergleichen? Ich habe viel mehr Zeit meines Lebens außerhalb meiner „Heimat“ als in ihr verbracht und in vier anderen Ländern als Großbritannien gelebt – so viel, dass ich mich frage, wie britisch ich jetzt wirklich bin. Das „Zuhause“, das ich verlassen habe, ist heute, fast 50 Jahre später, nicht mehr dasselbe.
Wahrscheinlich haben Sie den kurzen Artikel letzte Woche verpasst, in dem es darum ging, wie Großbritannien ein Programm finanziert, um die Möglichkeit der Erkennung von Covid19 durch Hunde zu untersuchen. Labradore, Spaniels und andere Rassen werden bereits eingesetzt, um Schmuggelware, Drogen und sogar Äpfel aufzuspüren, wenn Sie es wagen, einen solchen in Ihrer Lunchbox in die Staaten zu schmuggeln. Sie können auch Krebs, Multiple Sklerose und Parkinson erkennen.
Es wäre einfach, unseren Blog mit Geschichten und Beiträgen zu füllen, die eigentlich nur noch deprimieren. Als kleine Kostprobe wären da: Klimawandel, Populismus, Flüchtlinge – und unser Verhalten dazu, politische „Führer“, Fake-News, Hassreden, Ressourcen-Verschwendung, Straßenkriminalität, gefährdete Arten, Heuschrecken in Afrika, Kindesmissbrauch, Hunger, Diskriminierung, Fettleibigkeit, Brexit, Plastik in Walmägen – und natürlich Trumps Unfähigkeit, auch nur einen Satz ohne die Worte „wunderbar“ oder „schön“ zu formulieren und jetzt noch ein fieser Virus. Es reicht zum Auswandern- nur wohin????
Falls auch Sie diese
vage Sehnsucht nach „Luftveränderung“ spüren, dann könnten Sie – ganz ohne
Reiseaufwand – mit dem Buch von Hans Rosling ihre Chance auf neue Perspektiven und
Erkenntnisse nutzen.
Hans Rosling (1948-2017) war schwedischer Leiter der Abteilung für Internationale Gesundheit am Karolinska-Institut und Berater der WHO und der UNESCO, sowie Mitbegründer von „Ärzte ohne Grenzen“. In diesem Buch verbindet er seine Erfahrung über die Weltgesundheit mit grundlegenden Fakten der Statistik.
Klingt zwar etwas trocken und langweilig – aber schauen wir mal.
Den zweiteiligen Beitrag “Die Qual der Wahl” (erschienen am 21. und 28. Februar 2020) haben wir im Harlekin-Team diskutiert. Uns beschäftigte die Frage, ob dies ein Problem ist, das alle Bevölkerungsgruppen betrifft, oder eher eins der Generation 50+. Deshalb interessierte uns die Sicht der jungen Generation auf dieses Thema. Wir freuen uns sehr über den Gastbeitrag von Ricarda Fillhardt, die die “Qual der Wahl” aus einer anderen Perspektive betrachtet. Ricarda ist Studentin und lebt zur Zeit in Edinburgh.
Ich bezweifle, daß ein Übermaß an Auswahl uns glücklich macht. Erst letzte Woche habe ich so viel Zeit damit verbracht, zu entscheiden, was ich mir auf Netflix ansehen will, daß es zu spät war, als ich mich (halbwegs zufrieden) auf einen Film festgelegt hatte und stattdessen ins Bett ging. Und vor kurzem wollte ich mir an meinem Geburtstag einen Wellness-Tag gönnen und habe Stunden auf Tripadvisor verbracht, um in der riesigen Anzahl von Saunen und Wellness-Zentren, die meine Heimatstadt zu bieten hatte, die beste Option zu finden. Das kommt mir jedoch selten als Problem vor. Ich bin mit viel Auswahl aufgewachsen.
Nachdem ich erst Monate damit verbracht hatte, meine CDs zu
digitalisieren, entschied ich mich dann doch für Streaming, für Tidal.
Verlustfreie Klangqualität und eine schier unendliche Auswahl an Rock, Jazz,
Blues und klassischer Musik. Dort gibt es sogar Aufnahmen, die ich noch von
Radio Luxembourg auf Band kopiert habe, wobei das Signal auf meinem
Kassettenrekorder noch ziemlich schwankte!
Bei Tidal war alles perfekt. Zuerst war es das Paradies, ich hörte
praktisch alles was ich wollte – wann immer ich wollte.
Es gab auch kein Risiko mehr, einen Datenträger für ein ordentliche
Stange Geld zu kaufen und dann anschließend zu entdecken, dass die Musik nicht
der persönliche Erwartungshaltung entspricht. Aber nach einer Weile erinnerte
mich das Ganze wieder an „Ben & Jerry’s“.
Wenn ich als Kind überhaupt mal eine Wahl hatte, dann höchstens
zwischen „Take it or leave it“. Eine einfache Kindheit, man musste
nicht lange überlegen, der Sachverhalt war schnell klar!
In dieser Zeit bekamen wir BBC Radio und die Probleme mit der Wahl wurden größer. Auf dem gleichen Gerät konnte man aktuelle Ereignisse und Nachrichten hören, aber auch “Women’s Hour” – die Sendung für die Hausfrau, die Original-Soap „The Archers“ und die damals typischen Komödien. Auf dem 3. Programm liefen Kultursendungen (schwere Unterhaltung!), und zum Ausgleich gab es das “Leichte Programm” mit Musik und Unterhaltung für die ältere Generation, was vor allem die Väter und Großväter meiner Generation schätzten. Trotz deutlich erweiterter Wahlmöglichkeiten war die Entscheidung immer noch einfach – die Älteren hatten immer Recht.
Vor kurzem wurde ich um eine Urlaubsempfehlung gebeten, auf die ich ohne Zögern reagierte: Asien!
„Ooh, nein, dort ist es heiß, schwül und schmutzig“ war die Reaktion.
Unsere jüngsten Erfahrungen in Japan zeigen aber genau das Gegenteil. Das erste, was uns auffiel, als wir mit dem Hochgeschwindigkeitszug nach Tokio fuhren: Wie sauber alles ist! Gedrängt und überlaufen? Ja, aber was ist anderes zu erwarten, wenn 38 Millionen Japaner in einer Stadt leben wollen/müssen?
When I was in Canada one guide gave us an important piece of advice about bears: “Black bite, brown down”. In other words, black bears can be intimidated (unless they’re with their young or cornered), so make lots of noise to repulse them. All you can do with brown – or grizzly – bears is make yourself as small as possible on the ground and pray they may lose interest. Good advice for the workplace? Not all of us are bear whisperers.
… oder wie ich gelernt habe, mich weniger zu sorgen und seltsam anmutende Datensammlungen zu lieben
In den letzten Jahren
habe ich mich intensiv mit
Ahnenforschung und meiner genetischen Herkunft beschäftigt. Meine englische
Familie war immer davon überzeugt, dass wir mit einem gewissen Jack Cornwell
verwandt sind – einem mit nur 16 Jahren im 1. Weltkrieg kämpfenden Seemann, der
in der Schlacht von Jütland gefallen ist. Meine Mutter allerdings war Deutsche,
auf diese Seite von mir war ich natürlich auch neugierig. Die meisten
Verwandten konnte ich allerdings nicht mehr fragen, sie sind inzwischen
verstorben. Also blieben zur Ahnenforschung nur noch ein paar Erinnerungen an Familienanekdoten und eine Handvoll alte
Fotos.
In
dieser misslichen Lage war das Internet
meine Rettung! Genauer, die gewaltige,
genealogische Datensammlung der Mormonen in Salt Lake City, deren Mission
anscheinend darin besteht, durch genealogische Forschung zur “Erlösung
ihrer Vorfahren” beizutragen. Von den Mormonen bevollmächtigte Organisationen
betreiben mehrere Online-Sites, die dabei helfen können, „die Geschichte
der eigenen Familie” zu erforschen.